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October 29, 2024

AI-Act: KI-Kompetenz nach der neuen KI-Verordnung (KI-VO): Ein Schulungsbedarf von beispiellosem Ausmaß

AI-Act: KI-Kompetenz nach der neuen KI-Verordnung (KI-VO): Ein Schulungsbedarf von beispiellosem Ausmaß

KI-Kompetenz nach der neuen KI-Verordnung (KI-VO): Ein Schulungsbedarf von beispiellosem Ausmaß

Mit der neuen KI-Verordnung der Europäischen Union, die ab dem 2. Februar 2025 teilweise in Kraft tritt, entstehen weitreichende Anforderungen an Anbieter und Betreiber von KI-Systemen. Vor allem die Kapitel I („Allgemeine Bestimmungen“) und II („Verbotene Praktiken im KI-Bereich“) bringen nicht nur technische Compliance-Vorgaben mit sich, sondern fordern eine grundlegende Kompetenz in KI-bezogenen Themen bei allen Beteiligten. Artikel 4 aus Kapitel I unterstreicht diese Notwendigkeit, indem er die Akteure verpflichtet, sicherzustellen, dass das in den Prozess involvierte Personal über eine ausreichende KI-Kompetenz verfügt.

Verpflichtung zur KI-Kompetenz: Anforderungen an Anbieter und Betreiber

Artikel 4 der KI-VO hat hier einen deutlichen Appellcharakter. Er fordert, dass Anbieter und Betreiber nach besten Kräften sicherstellen, dass ihr Personal sowie weitere Personen, die mit dem Betrieb und der Nutzung von KI-Systemen befasst sind, über ein solides Verständnis von KI-Technologien und deren Auswirkungen verfügen. KI-Kompetenz bedeutet laut Art. 3 Z 56 KI-VO, die Fähigkeit zu besitzen, KI-Systeme sachkundig einzusetzen und gleichzeitig die Chancen und Risiken der Technologie und mögliche Schäden, die sie verursachen könnte, umfassend einschätzen zu können. Diese Definition betont nicht nur die technische, sondern auch die ethische Dimension von KI-Kompetenz. Damit wird klar, dass eine bloße technische Schulung nicht ausreicht – die Mitarbeitenden müssen auch die gesellschaftlichen und ethischen Implikationen der KI verstehen.

Ein Schulungsbedarf von „beispiellosem Ausmaß“

Mit der Anforderung, ein umfassendes Kompetenzniveau sicherzustellen, entsteht ein erheblicher Fortbildungsbedarf, der in seinem Umfang beispiellos ist. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, sind umfassende, langfristig angelegte Schulungsmaßnahmen unerlässlich. Dies betrifft nicht nur IT-Abteilungen und Entwicklerteams, sondern auch Managementebenen, die für die strategische Entscheidungskompetenz in Bezug auf KI-Verfahren zuständig sind.

Praktische Maßnahmen zur Förderung der KI-Kompetenz

Die KI-VO gibt zwar keine genauen Schritte zur Förderung der KI-Kompetenz vor, jedoch lassen sich auf Grundlage der Verordnung sinnvolle Ansätze ableiten. Hier einige Maßnahmen, die dazu beitragen können, die notwendigen Kompetenzen in Unternehmen und Organisationen aufzubauen:

  1. Entwicklung interner Richtlinien und Standards
    Interne Dokumente, wie Richtlinien und Standards, können wichtige Compliance-Anforderungen sowie ethische Grundsätze festhalten und somit als Leitlinien für den verantwortungsvollen Umgang mit KI-Systemen dienen. Solche Standards schaffen nicht nur Klarheit in der Nutzung und Anwendung von KI, sondern sensibilisieren das Personal für mögliche Probleme und Risiken im KI-Bereich.
  2. Fortbildung und Schulung
    Fortlaufende Weiterbildungen sind entscheidend, um das Personal mit den grundlegenden Konzepten und Fähigkeiten im Umgang mit KI-Systemen vertraut zu machen. Schulungsangebote sollten sowohl technische Fähigkeiten als auch Kenntnisse über ethische Aspekte und regulatorische Anforderungen umfassen, um eine ganzheitliche KI-Kompetenz sicherzustellen.
  3. Praxisorientierte, interdisziplinäre Teams
    Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist ein Schlüsselfaktor für den verantwortungsbewussten Umgang mit KI-Systemen. In Teams aus verschiedenen Fachbereichen können unterschiedliche Perspektiven auf KI-Themen erarbeitet und integriert werden. Diese ganzheitliche Betrachtungsweise fördert nicht nur das Verständnis für die Technologie, sondern auch für deren Einsatzmöglichkeiten und potenzielle Risiken.
  4. Ernennung betriebsinterner KI-Beauftragter
    KI-Beauftragte können als Ansprechpartner und Berater in allen KI-bezogenen Fragen fungieren. Sie fördern die Einhaltung der internen Richtlinien, stehen dem Personal beratend zur Seite und tragen durch regelmäßige Fortbildungen zur stetigen Weiterentwicklung der KI-Kompetenz im Unternehmen bei.

Fazit: Die Zukunft der KI-Kompetenz in Europa

Die Anforderungen der neuen KI-Verordnung stellen Unternehmen und öffentliche Einrichtungen vor die Herausforderung, einen breiten und fundierten Schulungsprozess zu implementieren, der über technische Kenntnisse hinausgeht. Die gesetzliche Pflicht zur Förderung von KI-Kompetenz spiegelt die wachsende Bedeutung der Technologie wider und weist auf die Notwendigkeit eines verantwortungsvollen und reflektierten Umgangs hin. Für Unternehmen und Organisationen bietet sich damit die Chance, sich frühzeitig auf die Anforderungen der Verordnung vorzubereiten und durch gezielte Maßnahmen eine tragfähige Grundlage für den sicheren und kompetenten Einsatz von KI-Systemen zu schaffen. Der Aufbau einer umfassenden KI-Kompetenz wird nicht nur Compliance sichern, sondern langfristig auch Wettbewerbsvorteile bieten.

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